Tarot, Unterhaltung

Was ist Tarot? Wie man Tarotkarten liest: Ein kompletter Leitfaden

1. Einführung in das Tarot

1.1 Definition & Zweck: Mehr als nur Wahrsagerei

Was genau ist Tarot? Im Kern ist Tarot ein Kartenspiel bestehend aus 78 Karten, prall gefüllt mit Symbolen, Geschichten und Archetypen. Denke dabei weniger an eine Kristallkugel, die deine Zukunft vorhersagt, sondern eher an ein Werkzeug zur Selbstreflexion, zur Problemlösung und zum Zugang zur eigenen Intuition. Menschen nutzen Tarot, um ihre Gedanken, Emotionen und Lebensmuster zu erkunden – fast so, als würdest du ein tiefgehendes Gespräch mit dir selbst führen.

Ziehst du zum Beispiel die Hohepriesterin (eine Karte der Großen Arkana), kann das ein Hinweis sein, mehr auf dein Bauchgefühl zu hören. Die Drei der Kelche (eine Karte der Kleinen Arkana) erinnert dich vielleicht daran, deine Freundschaften zu feiern. Tarot „sagt“ dir nicht, was du tun sollst – es spiegelt das wider, was bereits in dir ist, und hilft dir dabei, Situationen aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.

1.2 Historischer Kontext: Vom Kartenspiel zur spirituellen Wegweisung

Die Geschichte des Tarots ist überraschend bodenständig. Ursprünglich entstand es im 15. Jahrhundert in Europa als ein Kartenspiel – ähnlich wie unser heutiges Poker. Adelige in Italien und Frankreich spielten mit kunstvoll illustrierten Karten, den sogenannten „Triumph“-Karten. Damals hatte das nichts mit Spiritualität zu tun – es ging einfach um Unterhaltung!

Der Wandel kam im 18. Jahrhundert, als Mystiker und Philosophen begannen, das Tarot mit uraltem Wissen zu verknüpfen. Ein französischer Freimaurer namens Antoine Court de Gébelin behauptete, die Karten würden geheime Weisheiten aus dem alten Ägypten enthalten (Spoiler: dem war nicht so – aber die Idee hielt sich hartnäckig!). Später veröffentlichte der französische Okkultist Etteilla das erste Handbuch zur Verwendung des Tarots als Wahrsageinstrument.

Ein Sprung ins Jahr 1909: Die Künstlerin Pamela Colman Smith und der Mystiker A.E. Waite erschufen gemeinsam das berühmte Rider-Waite-Smith-Deck – wahrscheinlich das, das du schon einmal gesehen hast. Die detailreiche, symbolgeladene Gestaltung (wie die aufgehende Sonne auf der Todes-Karte, die Transformation symbolisiert) machte Tarot für jedermann zugänglich – nicht nur für Gelehrte.

1.3 Moderne Verwendung: Therapie, Selbstfürsorge und mehr

Heute ist Tarot längst nicht mehr nur etwas für Mystiker in Samtumhängen. Es ist im Alltag angekommen und wird genutzt für:

  • Therapie: Manche Therapeut:innen setzen Tarot ein, um Klient:innen beim Ausdrücken von Gefühlen oder beim Erkennen unbewusster Gedanken zu unterstützen.
  • Journaling: Eine Tageskarte kann zum Nachdenken anregen (z. B. „Warum taucht die Sieben der Schwerter immer dann auf, wenn ich gestresst bin?“).
  • Kreativität: Autor:innen und Künstler:innen nutzen Tarot, um neue Ideen zu entwickeln oder kreative Blockaden zu durchbrechen.
  • Achtsamkeit: Das Mischen der Karten und das Fokussieren auf eine Frage kann zu einem meditativen Ritual werden, das dich im Hier und Jetzt verankert.

Sogar Skeptiker:innen erkennen den psychologischen Wert des Tarots. Der Psychologe Carl Gustav Jung sah im Tarot eine Landkarte der menschlichen Psyche – mit Symbolen, die universelle Erfahrungen wie Liebe, Angst oder Ehrgeiz darstellen. Ob du Tarot nun als spirituelle Praxis oder als psychologisches Werkzeug betrachtest: Die wahre Magie liegt darin, wie es dich dazu bringt, innezuhalten, nachzudenken und Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.

Warum das wichtig ist, um Tarot lesen zu lernen

Die Geschichte und der Zweck des Tarots zu verstehen, ist die Grundlage dafür, die Karten richtig zu deuten. Es geht nicht darum, Bedeutungen auswendig zu lernen oder übernatürliche Kräfte anzuzapfen – es geht darum, eine Beziehung zu den Bildern aufzubauen und deiner Intuition zu vertrauen. In den nächsten Abschnitten erfährst du, wie das Tarotdeck aufgebaut ist, wie du die Karten interpretierst und wie du deine erste Legung machst.

(Als Nächstes: Der Aufbau eines Tarotdecks – Lerne den Unterschied zwischen Großer und Kleiner Arkana, erfahre mehr über die Farben und wie du die rätselhaften Hofkarten entschlüsselst!)

2. Der Aufbau eines Tarotdecks

2.1 Die Große Arkana: Der große Überblick über deine Lebensreise

Die Große Arkana sind die „Hauptakteure“ im Tarot – 22 Karten, die zentrale Lebenslektionen, Wendepunkte und spirituelle Themen repräsentieren. Du kannst sie dir wie Kapitel in einem Buch über das menschliche Dasein vorstellen. Diese Karten tauchen oft dann auf, wenn du dich mit etwas Bedeutendem auseinandersetzt: einer großen Entscheidung, einer persönlichen Transformation oder einem Moment, der deine Sichtweise verändert.

Hier ein paar wichtige Vertreter:

  • Der Narr (0): Neuanfänge, mutige Sprünge ins Unbekannte, kindliche Neugier. Stell dir vor, du beginnst einen neuen Job oder ziehst in eine andere Stadt.
  • Die Liebenden (VI): Entscheidungen, Beziehungen, Übereinstimmung mit deinen Werten. Es geht nicht nur um Romantik – auch um Harmonie und schwierige Entscheidungen.
  • Der Tod (XIII): Wandel, Abschied, Wiedergeburt. Keine Panik – diese Karte ist selten wörtlich zu verstehen! Es geht darum, alte Muster loszulassen, um Platz für Wachstum zu schaffen.

Wenn Karten der Großen Arkana in einer Legung auftauchen, fordern sie dich auf, einen Schritt zurückzutreten und das große Ganze in deinem Leben zu betrachten.

2.2 Die Kleine Arkana: Die täglichen Details

Die Kleine Arkana umfasst 56 Karten und bezieht sich auf alltägliche Situationen, Gefühle und Herausforderungen. Sie ist in vier Farben (Suits) unterteilt, von denen jede einem Element und einem bestimmten Lebensbereich zugeordnet ist.

2.2.1 Farben & Elemente

  • Kelche (Wasser): Gefühle, Beziehungen, Intuition. Die Frage lautet: Wie fühlst du dich?
    • Beispiel: Drei der Kelche = Feier, Freundschaft, Gemeinschaft.
  • Münzen (Erde): Geld, Arbeit, Gesundheit, materielle Sicherheit. Die Frage lautet: Was musst du aufbauen oder stabilisieren?
    • Beispiel: Fünf der Münzen = finanzielle Sorgen, aber auch die Suche nach Unterstützung.
  • Schwerter (Luft): Gedanken, Kommunikation, Konflikte. Die Frage lautet: Was geht dir durch den Kopf?
    • Beispiel: Ass der Schwerter = eine bahnbrechende Idee oder ein ehrliches Gespräch.
  • Stäbe (Feuer): Kreativität, Leidenschaft, Ambition. Die Frage lautet: Was treibt dich an?
    • Beispiel: Acht der Stäbe = schnelle Fortschritte oder eine Reise.

2.2.2 Zahlensymbolik: Die Kraft der Zahlen

Jede Farbe hat Karten von 1 (Ass) bis 10, deren Bedeutungen bestimmten Mustern folgen:

  • Asse: Neuanfänge
    • z. B. Ass der Kelche = eine neue Beziehung oder kreative Inspiration.
  • Fünfen: Konflikt oder Instabilität
    • z. B. Fünf der Schwerter = Spannung, Konkurrenz oder der Wille, um jeden Preis zu gewinnen.
  • Zehnen: Vollendung, das Ende eines Zyklus
    • z. B. Zehn der Münzen = finanzielle Sicherheit, familiäres Erbe.

Zahlen verleihen der Geschichte einer Karte Tiefe. Zum Beispiel: Drei der Stäbe (Feuer + Expansion) könnte bedeuten, dass du ein großes Projekt planst. Neun der Stäbe (Feuer + Ausdauer) kann darauf hinweisen, dass du dich durch Erschöpfung kämpfst, aber nicht aufgibst.

2.3 Hofkarten: Die „Menschen“ im Tarot

Die Hofkarten (Bube, Ritter, Königin, König) sind für viele Anfänger:innen der kniffligste Teil des Tarots. Sie stellen nicht immer reale Personen dar – oft spiegeln sie Persönlichkeitsmerkmale, Energieformen oder Wachstumsphasen wider.

  • Buben (Page): Neugier und Lernen
    • z. B. Bube der Kelche = ein neues kreatives Hobby oder eine sensible junge Person.
  • Ritter: Handlung und Bewegung
    • z. B. Ritter der Schwerter = voreilige Entscheidungen oder das mutige Eintreten für die eigenen Überzeugungen.
  • Königinnen: Fürsorge und Reife
    • z. B. Königin der Münzen = Selbstfürsorge, Bodenständigkeit oder eine großzügige Mentorin.
  • Könige: Autorität und Führung
    • z. B. König der Stäbe = Selbstbewusstsein, Vision, jemand, der andere inspiriert.

Stelle dir die Hofkarten wie Spiegel vor: Welcher Teil von dir wird hier angesprochen? Wo darfst du dich weiterentwickeln oder etwas überdenken?

Warum das für das Tarotlesen wichtig ist

Wenn du den Aufbau des Decks verstehst, kannst du die Karten viel schneller „entschlüsseln“. Du musst keine 78 Bedeutungen auswendig lernen – es reicht, die Muster zu kennen (Farben, Zahlen, Rollen) und dich von den Bildern leiten zu lassen. Zum Beispiel:

  • Sieben der Schwerter (Luft + Heimlichkeit) kann auf Unehrlichkeit oder den Wunsch hinweisen, deine Grenzen zu schützen.
  • Die Herrscherin (Große Arkana) steht für Kreativität, Fülle oder die Rückverbindung zur Natur.

Im nächsten Abschnitt geht es darum, wie du dich auf eine Legung vorbereitest – wie du dein Deck reinigst, die richtigen Fragen stellst und eine Atmosphäre schaffst, in der du dich wohlfühlst.

(Als Nächstes: Vorbereitung auf eine Legung – So reinigst du dein Deck, stellst bessere Fragen und lernst, deiner Intuition zu vertrauen!)

3. Vorbereitung auf eine Legung

3.1 Das Deck reinigen: Alte Energie loslassen

Bevor du mit einer Tarotlegung beginnst, reinigen viele Menschen ihr Deck energetisch. Stell dir das vor wie das Schließen aller offenen Tabs in deinem Kopf – es hilft, alte Energien loszuwerden, damit du dich ganz auf den Moment konzentrieren kannst. Es ist kein Muss, aber ein schönes Ritual, besonders wenn du für jemand anderen legst oder ein schweres Thema ansprichst.

Einfache Möglichkeiten, dein Deck zu reinigen:

  • Räuchern: Halte die Karten über den Rauch von Salbei, Palo Santo oder Räucherstäbchen. (Wenn du in einer WG oder Wohnung bist, reicht auch ein offenes Fenster!)
  • Mondlicht: Lege das Deck über Nacht bei Vollmond auf die Fensterbank.
  • Anklopfen: Klopfe dreimal auf das Deck – wie an eine Tür –, um stagnierende Energie zu vertreiben.
  • Intention setzen: Halte das Deck in den Händen und sage: „Ich reinige dieses Deck zum höchsten Wohl von [dein Name].“

Keine besonderen Hilfsmittel? Kein Problem. Deine Absicht zählt mehr als die Methode.

3.2 Intention setzen: Was willst du wirklich wissen?

Tarot funktioniert am besten, wenn du weißt, warum du es nutzt. Eine Intention zu setzen ist wie eine Suchanfrage bei Google – sie lenkt die Karten in die richtige Richtung.

Beispiele für Intentionen:

  • Orientierung: „Zeig mir, worauf ich mich beruflich konzentrieren sollte.“
  • Reflexion: „Hilf mir zu verstehen, warum ich mich in meiner Beziehung festgefahren fühle.“
  • Entscheidungsfindung: „Was sind die Vor- und Nachteile eines Umzugs in eine neue Stadt?“

Tipp: Vermeide Ja-/Nein-Fragen. Statt „Werde ich den Job bekommen?“ frage lieber: „Was kann ich tun, um mich auf diese Jobchance vorzubereiten?“ Offene Fragen führen zu tieferen Erkenntnissen.

3.3 Einen heiligen Raum schaffen: Die richtige Stimmung setzen

Du brauchst keinen Altar mit Kristallen, um Tarot zu legen – aber ein bisschen Atmosphäre kann helfen, dich (und andere, für die du legst) zu konzentrieren und zu entspannen.

Einfache Rituale, die du ausprobieren kannst:

  • Eine Kerze anzünden: Symbolisiert Klarheit und Absicht. Ein einfaches Teelicht reicht völlig!
  • 1 Minute meditieren: Tief durchatmen und innere Unruhe loslassen.
  • Aufräumen: Ein klarer Tisch hilft bei der Konzentration – schwer, sich zu fokussieren, wenn neben dir ein Wäscheberg liegt.
  • Musik abspielen: Sanfte Instrumentalmusik oder Naturklänge beruhigen den Geist.

Dein „heiliger Raum“ kann ein gemütlicher Platz auf dem Sofa oder eine Bank im Park sein. Wichtig ist, dass du dich sicher und offen fühlst, um tiefe Fragen zu stellen.

Warum das für das Tarotlesen wichtig ist

Vorbereitung bedeutet nicht, strenge Regeln zu befolgen – es geht darum, in den richtigen mentalen Zustand zu kommen. Das Reinigen deines Decks, das Setzen einer Intention und eine ruhige Umgebung helfen dir (und den Karten), besser zuzuhören. Denk daran wie an ein Aufwärmen vor dem Sport: Du bist weniger anfällig für „Verknotungen“, wenn du vorbereitet bist.

Wenn du das nächste Mal dein Deck zur Hand nimmst:

  1. Atme dreimal tief durch.
  2. Frag dich: „Worüber brauche ich heute Klarheit?“
  3. Mische die Karten, bis es sich „richtig“ anfühlt (manchmal springen Karten heraus – oft sind das wichtige Hinweise!).

(Als Nächstes: Bedeutungen lernen – Wie du Symbole interpretierst, deiner Intuition vertraust und dich vom Leitfaden löst.)

4. Bedeutungen der Karten lernen

4.1 Symbolik & Bildsprache: Visuelle Hinweise entschlüsseln

Das Rider-Waite-Smith-Deck (das klassische Tarotdeck mit Szenen wie dem fröhlichen Kind auf einem Pferd in der Sonne) ist vollgepackt mit Symbolen – kleine visuelle Hilfen, die dir beim Deuten helfen. Du brauchst keinen Kunstabschluss – nur Neugier!

Tipps zur Deutung von Bildern:

  • Farben:
    • Rot = Leidenschaft oder Aktion
    • Blau = Intuition oder Ruhe
    • Grün = Wachstum oder Geld
    • Beispiel: Die Herrscherin sitzt in einem üppigen grünen Garten – ein Hinweis auf Fülle.
  • Wiederkehrende Symbole:
    • Wasser (in Kelchkarten) = Gefühle.
      • Stürmisches Meer in der Fünf der Kelche = Trauer.
      • Ruhiges Wasser im Ass der Kelche = emotionale Erneuerung.
    • Berge (z. B. beim Eremiten) = Herausforderungen oder Einsamkeit.
  • Szenen: Frag dich: Was passiert hier?
    • Die Zehn der Schwerter zeigt eine Person mit zehn Schwertern im Rücken – autsch!
      • Aber der Sonnenaufgang im Hintergrund schreit: „Der Schmerz ist fast vorbei.“

Du musst nicht jedes Detail kennen. Fang mit dem an, was dir ins Auge springt.

4.2 Intuitives Lesen: Dein Bauchgefühl weiß mehr, als du denkst

Vergiss starre Definitionen. Tarot ist ein Gespräch, kein Lexikon. Ziehst du z. B. die Drei der Kelche – laut Buch geht es um Freundschaft. Aber wenn du dich einsam fühlst, könnte sie sagen: „Such wieder Kontakt.“ Wenn du überfordert bist, vielleicht: „Du musst nicht alles allein schaffen.“

So stärkst du deine Intuition:

  • Erster Eindruck: Welche Emotion oder Erinnerung löst die Karte aus?
    • Der Turm (ein vom Blitz getroffener Turm) könnte dich an den Jobverlust erinnern – der letztlich neue Chancen brachte.
  • Stell der Karte Fragen: „Warum zeigst du dich gerade jetzt?“ oder „Was soll ich von dir lernen?“
  • Umarme das Ungewöhnliche: Wenn dich die Tod-Karte eher an eine Zimmerumgestaltung erinnert als an Abschiede – vertraue dem!

Dein persönlicher Blickwinkel gibt der Legung Tiefe.

4.3 Journaling: Aus Ahnungen wird Erkenntnis

Deine Legungen aufzuschreiben ist wie ein Tagebuch deiner inneren Welt. Mit der Zeit erkennst du Muster (z. B. „Warum taucht die Sieben der Münzen immer auf, wenn ich ausgebrannt bin?“) und siehst, wie sich deine Deutungen entwickeln.

So journalst du mit Tarot:

  1. Datum und Frage notieren: Z. B. „Worauf soll ich mich diese Woche konzentrieren?“
  2. Gezogene Karten: Schreibe die Namen und deine ersten Gedanken auf.
  3. Später reflektieren: Lies nach ein paar Tagen nochmal nach.
    • Hat die Energie des Ritters der Stäbe („jetzt handeln!“) sich als Jobangebot oder spontane Entscheidung gezeigt?

Beispiel-Eintrag:

5. April: Habe nach meinem kreativen Block gefragt.
Gezogene Karte: Acht der Kelche (Person geht weg von den Kelchen).
Gefühl: „Lass Perfektionismus los.“
Habe einfach drauflosgekritzelt – hat funktioniert!

Journaling nimmt den Druck, „richtig“ zu liegen. Es geht um Entwicklung, nicht um Perfektion.

Warum das für das Tarotlesen wichtig ist

Tarot zu lernen bedeutet nicht, 78 Bedeutungen auswendig zu lernen – es geht darum, eine Beziehung zu den Karten aufzubauen. Symbolik ist dein Einstieg, Intuition bringt deine persönliche Note, und Journaling zeigt dir, wie die Karten dein Leben widerspiegeln. Selbst Profis deuten Karten manchmal anders!

Probier heute Folgendes:

  1. Zieh eine Karte.
  2. Schreib drei Worte auf, die dir dazu einfallen.
  3. Verknüpfe diese mit etwas, das gerade in deinem Leben passiert.

(Als Nächstes: Das passende Legesystem wählen – Wie du das passende Layout für deine Frage findest, von schnellen Tageskarten bis zu tiefgehenden Legungen.)

5. Das richtige Legesystem wählen

5.1 Legesysteme: Dein Tarot-Werkzeugkasten

Ein Tarot-Legesystem ist nichts anderes als eine bestimmte Anordnung der Karten, bei der jede Position eine bestimmte Bedeutung hat. Stell es dir wie ein Rezept vor: Die Zutaten (die Karten) sind wichtig, aber wie du sie kombinierst, verändert das Endergebnis. Hier sind drei beliebte Legesysteme für den Einstieg:

  • Tageskarte (eine Karte): Perfekt für hektische Morgen. Ziehe eine einzelne Karte und frage: „Welche Energie soll ich heute in den Fokus nehmen?“
    • Beispiel: Die Karte Kraft könnte dich daran erinnern, geduldig mit einem Kollegen zu sein.
  • Drei-Karten-Legung: Vielseitig und schnell. Klassische Positionen:
    • Vergangenheit → Gegenwart → Zukunft: „Wie hat meine letzte Beziehung mein heutiges Vertrauen beeinflusst?“
    • Situation → Handlung → Ergebnis: „Was passiert, wenn ich meinen Job kündige und als Freelancer arbeite?“
  • Keltisches Kreuz: Die „Tiefenanalyse“ mit 10 Karten für komplexe Fragen. Es deckt verborgene Einflüsse, Ängste und langfristige Entwicklungen auf. Ideal für große Themen wie: „Warum sabotiere ich immer wieder meine eigenen Ziele?“

Mach dir keinen Stress mit dem Auswendiglernen – viele Leser:innen nutzen Spickzettel!

5.2 Das passende System zur Frage finden: Besser fragen, klarer antworten

Welches Legesystem du wählst, hängt davon ab, was du wissen willst. Wähle das passende Werkzeug für die jeweilige Aufgabe:

  • Schnelle Klarheit: Bleib bei 1–3 Karten.
    • „Soll ich meiner/m Ex schreiben?“ → Ziehe eine Karte:
      • Zwei der Kelche: „Offene Kommunikation.“
      • Fünf der Schwerter: „Das endet wahrscheinlich nicht gut.“
  • Beziehungsdynamik: Nutze eine Fünf-Karten-Legung:
    • Karte 1: Du | Karte 2: Die andere Person | Karte 3: Stärken | Karte 4: Herausforderungen | Karte 5: Potenzial
  • Berufliche Entscheidungen: Pro-und-Kontra-Legung:
    • Zwei Reihen à drei Karten: Oben = Vorteile, unten = Nachteile. Vergleiche die Geschichten!
  • Schattenarbeit: Geh in die Tiefe. Das Keltische Kreuz oder ein individuell angepasstes System hilft, Ängste oder Muster aufzudecken.

Tipp: Wenn dir ein Legesystem zu starr vorkommt – pass es an! Tarot ist flexibel. Aus einem Drei-Karten-System „Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft“ wird im Handumdrehen „Geist-Körper-Seele“ – perfekt für einen persönlichen Check-in.

Warum das für das Tarotlesen wichtig ist

Das richtige Legesystem ist wie das passende Objektiv für eine Kamera – es fokussiert deine Legung und verhindert vage, verwirrende Antworten. Ein gutes System:

  • Strukturiert deine Gedanken: Statt zehn Karten, die durcheinander rufen, hat jede ihre klare Rolle.
  • Vertieft deine Einsichten: Mehr Positionen = mehr Perspektiven (z. B. „Was blockiert mich?“ vs. „Was unterstützt mich?“).
  • Nimmt Anfängern die Angst: Viele Neulinge fühlen sich überfordert bei mehreren Karten. Eine klare Anordnung gibt Orientierung.

Wenn du beim nächsten Mal nicht weiterkommst:

  1. Frag dich: „Wie komplex ist meine Frage?“
  2. Starte klein – du kannst immer noch weitere Karten ziehen.
  3. Benenne jede Position laut beim Aufdecken (z. B. „Diese Karte steht für meine Angst…“)

(Als Nächstes: Der Legungsprozess – Vom Mischen über die Deutung bis zum Vertrauen auf deine innere Stimme.)

6. Der Legungsprozess

6.1 Mischen & Ziehen: Deck und Geist ausrichten

Das Mischen der Karten ist mehr als bloßes Durcheinanderbringen – es hilft dir, dich auf deine Frage zu fokussieren. Denk an einen Suppentopf: Beim Umrühren vermischst du Gedanken und Absichten mit dem Deck.

So mischst du ohne Druck:

  • Überhand-Mischung: Halte das Deck in der einen Hand und ziehe kleine Stapel in die andere – einfach und effektiv.
  • Ausbreiten & Wirbeln: Lege die Karten verdeckt auf den Tisch, bewege sie kreisförmig durcheinander und sammle sie wieder ein. Ideal, wenn du das Deck nicht knicken willst.
  • Mit dem Deck sprechen: Wiederhole innerlich deine Frage oder Absicht beim Mischen.

Wenn eine Karte „herausspringt“ oder offen liegt, deuten viele das als wichtiges Zeichen. Ansonsten hör auf zu mischen, wenn es sich stimmig anfühlt – vertraue deinem Bauchgefühl!

6.2 Karten deuten: Verknüpfe die Hinweise

Eine einzelne Karte kann viele Bedeutungen haben – doch ihre Aussage wird klarer, wenn du drei Dinge beachtest:

  • Position im Legesystem:
    • In einer „Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft“-Legung kann die Drei der Schwerter (Herzschmerz) in der Vergangenheit auf alte Wunden hinweisen, die dein heutiges Vertrauen beeinflussen.
  • Nachbarkarten:
    • Liegt die Zehn der Münzen (familiäre Stabilität) neben den Vier der Stäbe (Feierlichkeit), könnte das auf eine Hochzeit oder ein Familientreffen hindeuten.
  • Deine Frage:
    • Die Teufel-Karte (Abhängigkeit, begrenzende Glaubenssätze) in einer beruflichen Legung könnte vor Burnout oder einem toxischen Arbeitsmuster warnen.

Tipp: Starte mit der Grundbedeutung der Karte und frag dann: „Wie passt das zu meiner Frage und dieser Position?“

6.3 Der Intuition vertrauen: Dein inneres Navigationssystem

Tarot ist ein Tanz zwischen Wissen und Gefühl. Selbst wenn du die Neun der Münzen als finanziellen Erfolg kennst, aber dein Bauch sagt „Selbstfürsorge“ – folge dem Bauchgefühl.

So stärkst du deine Intuition während der Legung:

  • Körperwahrnehmung: Macht dir eine Karte ein flaues Gefühl im Magen oder wird dir ganz leicht ums Herz? Das ist Information.
  • Freies Assoziieren: Sag das erste Wort, das dir zur Karte einfällt – auch wenn es seltsam klingt. Die Mond-Karte könnte dich an „schlaflose Nächte“ oder „verborgene Kreativität“ erinnern.
  • Widersprüche zulassen: Taucht die Liebenden-Karte bei einer Trennung auf, könnte sie sagen: „Wähle dich selbst.“

Beispiel: Du ziehst die Fünf der Kelche (Enttäuschung) in einer Legung zur Bewerbung. Das Buch sagt „Trauer“, aber du erinnerst dich plötzlich, dass du vergessen hast, ein Dankeschön zu schicken – das ist deine Intuition, die dir sagt, was zu tun ist.

Warum das für das Tarotlesen wichtig ist

Die Magie des Tarots entsteht, wenn Verstand und Intuition zusammenarbeiten. Das Mischen erdet dich, die Deutung baut die Geschichte, und dein Bauchgefühl macht sie persönlich. Du wirst Karten auch mal falsch deuten – das passiert allen! Aber jede Erfahrung schärft deine Fähigkeiten.

Probier es jetzt:

  1. Mische dein Deck, während du an eine Frage denkst.
  2. Ziehe drei Karten und lege sie in einer Reihe aus.
  3. Zu jeder Karte: Sag ein Stichwort aus dem Gedächtnis – und dann eines aus dem Bauchgefühl.

(Als Nächstes: Häufige Fehler & Lösungen – Wie du Überdenken, Voreingenommenheit und andere Tarot-Fallen vermeidest.)

7. Häufige Fehler & ihre Lösungen

7.1 Zu starke Abhängigkeit von Leitfäden: Verabschiede dich vom „Wörterbuch-Denken“

Leitfäden sind wie Stützräder – am Anfang hilfreich, aber auf Dauer können sie deine Intuition blockieren. Wenn du zum Beispiel die Tod-Karte ziehst und sofort in Panik gerätst, weil im Buch „Ende“ steht, verpasst du vielleicht ihre eigentliche Botschaft: Veränderung, die notwendig ist – wie das Beenden eines auslaugenden Jobs.

So löst du dich vom Buchdenken:

  • Stichworte statt Romane: Notiere dir 2–3 Kernaussagen zu jeder Karte und lass den Rest von deinem Gefühl ergänzen.
  • Spiel „Erzähl mir eine Geschichte“: Lege drei zufällige Karten und erfinde eine Handlung anhand der Bilder. Ritter der Stäbe, Acht der Kelche und Der Stern könnten eine Geschichte erzählen von einem Traum, den man verfolgt, einer toxischen Situation, die man verlässt, und neuer Hoffnung.
  • Stelle dir die Frage: „Was will mir mein Deck sagen?“ – nicht: „Was bedeutet diese Karte laut Buch?“

7.2 Projektion & Voreingenommenheit: Lass deinen Kopf nicht die Legung kapern

Es ist leicht, eigene Ängste oder Wünsche in eine Legung hineinzuinterpretieren – besonders, wenn du für andere liest. Stell dir vor, du hast selbst Geldsorgen und ziehst für jemand anderen die Fünf der Münzen (finanzielle Schwierigkeiten). Deine Angst könnte dich verleiten zu sagen: „Du wirst pleite gehen!“, obwohl die Karte eigentlich dazu auffordert, Unterstützung zu suchen.

So bleibst du neutral:

  • Offene Fragen: Statt „Betrügt sie mich?“ lieber: „Was darf ich über diese Beziehung verstehen?“
  • Gefühle überprüfen: Frag dich: „Ist das mein Thema – oder ihres?“
  • Bleib bei den Karten: Tauchen Die Liebenden in einer beruflichen Legung auf, muss es nicht um Romantik gehen – vielleicht geht es um Werte und Entscheidungen im Job.

7.3 Fehlender Kontext: Warum das „Warum?“ wichtiger ist als das „Was?“

Die Bedeutung einer Karte verändert sich je nach Situation und Fragestellung. Zum Beispiel:

  • Vage Frage: „Werde ich glücklich sein?“ → Die Sonne (Freude) kann alles bedeuten – von einem neuen Haustier bis zum Setzen klarer Grenzen.
  • Konkrete Frage: „Wie kann ich meine mentale Gesundheit verbessern?“ → Die Sonne könnte sagen: „Verbring mehr Zeit draußen“ oder „Nimm dir Zeit für Hobbys, die dich erfüllen.“

So bringst du mehr Klarheit hinein:

  • Frage verfeinern: Wenn jemand fragt: „Wie steht es um meine Beziehung?“, hake nach: „Gibt es ein bestimmtes Thema, das dich beschäftigt?“
  • Lebensphase einbeziehen: Die Drei der Kelche (Feier) bedeutet für eine Studentin etwas anderes als für eine Rentnerin.
  • Reversals bewusst nutzen: Fühlt sich eine Karte „gegenläufig“ an, frag: „Trifft das für dich zu? Wenn nicht, lass uns neu formulieren.“

Warum das wichtig ist fürs Tarotlesen

Fehler gehören zum Lernprozess – aber wenn du sie erkennst, wächst du daran. Wenn du dich von starren Bedeutungen löst, deine Projektionen überprüfst und den Kontext berücksichtigst, werden deine Legungen persönlicher, kraftvoller und relevanter.

Probier’s heute aus:

  1. Zieh eine Karte und schreib die klassische Buchbedeutung auf.
  2. Jetzt vergiss das Buch – beschreibe nur, was du im Bild siehst.
  3. Vergleiche beides – wie verleiht deine Sichtweise der Karte mehr Tiefe?

(Als Nächstes: Fortgeschrittene Techniken – Reversals, Elemente, Zahlenmystik und astrologische Verbindungen im Tarot.)

8. Fortgeschrittene Techniken

8.1 Reversals: Wenn Karten auf dem Kopf stehen

Umgedrehte Karten (Reversals) sind kein „schlechtes Omen“ – sie zeigen einfach eine verborgene Facette der Energie. Denk an sie wie an ein leises Flüstern statt eines lauten Rufs.

So kannst du Reversals deuten:

  • Blockierte Energie: Die aufrechte Bedeutung ist da, aber sie kommt nicht durch.
    • Beispiel: Rad des Schicksals umgekehrt = du wehrst dich gegen nötige Veränderungen.
  • Innere Ausrichtung: Die Energie richtet sich nach innen.
    • Der Herrscher (umgekehrt) = Zweifel an der eigenen Autorität oder Rückeroberung der Selbstbestimmung.
  • Zuviel oder zu wenig:
    • Drei der Kelche (umgekehrt) könnte auf sozialen Stress oder Ausschluss hinweisen.

Tipp: Du musst Reversals nicht nutzen – wenn sie dich verwirren, ignoriere sie oder dreh sie um und frag: „Was will ich hier erkennen?“

8.2 Elemente & Zahlensymbolik: Muster erkennen wie ein Profi

Jede Farbe und jede Zahl im Tarot spricht eine eigene, symbolische Sprache. Diese Muster geben deinen Legungen mehr Tiefe.

Elemente:

  • Kelche (Wasser): Emotionen, Beziehungen, Intuition
  • Schwerter (Luft): Gedanken, Kommunikation, Wahrheit
  • Münzen (Erde): Materielles, Arbeit, Stabilität
  • Stäbe (Feuer): Leidenschaft, Kreativität, Wille

Ein Legung voller Kelche? Vielleicht brauchst du mehr emotionale Fürsorge. Viele Schwerter? Zeit für Klarheit im Denken.

Zahlen:

  • 1 (Asse): Neuanfang
  • 5: Konflikt, Herausforderung
  • 9: Höhepunkt, Reife

Beispiel:
Fünf der Münzen = Erde + Konflikt → finanzielle Unsicherheit.
Neun der Münzen = Erde + Vollendung → Erfolg durch eigene Anstrengung.

Ziehst du z. B. Drei der Stäbe (Feuer + Expansion) und Drei der Kelche (Wasser + Freude), heißt das vielleicht: „Ein kreatives Projekt kommt ins Rollen – vergiss nicht, kleine Erfolge zu feiern.“

8.3 Astrologische Verbindungen: Kosmischer Kontext für deine Karten

Viele Tarotkarten sind astrologisch verknüpft – mit Sternzeichen, Planeten oder Mondphasen. Du musst kein Astrologe sein – nimm einfach, was dich anspricht.

Wichtige Zuordnungen (Große Arkana):

  • Der Herrscher = Widder (Führung, Durchsetzung)
  • Die Liebenden = Zwillinge (Entscheidungen, Kommunikation)
  • Der Stern = Wassermann (Hoffnung, Innovation)

Hofkarten & Elemente:

  • Buben = Erdzeichen
  • Ritter = Feuerzeichen
  • Königinnen = Wasserzeichen
  • Könige = Luftzeichen

So kannst du’s nutzen:

  • Ist jemand z. B. Krebs (Wasserzeichen), könnte die Königin der Kelche seine/ihre Sensibilität widerspiegeln.
  • Während Merkur rückläufig ist, könnte die Mond-Karte auf Missverständnisse und Intuition hinweisen.

Warum das wichtig ist fürs Tarotlesen

Fortgeschrittene Techniken sind wie Gewürze beim Kochen – sie bringen Vielfalt, aber du musst nicht alle auf einmal verwenden. Reversals bringen Tiefe, die Elemente und Zahlenmystik zeigen Muster, und Astrologie verknüpft deine Legung mit dem größeren Ganzen.

Spiel mit dem, was dich inspiriert – den Rest kannst du getrost weglassen.

Probier’s heute:

  1. Zieh eine Karte und notiere Farbe + Zahl.
  2. Frag dich: „Wie beeinflussen Element und Zahl die Botschaft dieser Karte?“
  3. Bonus: Suche die astrologische Verbindung – passt sie zu deinem Thema?

(Als Nächstes: Ethik im Tarot – Wie du achtsam liest, Grenzen respektierst und keine Angst machst.)

9. Ethische Überlegungen

9.1 Zustimmung & Sensibilität: Respekt steht immer an erster Stelle

Tarot-Legungen berühren oft sehr persönliche Themen – darum ist Zustimmung absolut unerlässlich. Hole dir immer die Erlaubnis ein, bevor du sensible Bereiche wie Beziehungen, Gesundheit oder Trauma ansprichst. Zum Beispiel:

  • „Ist es in Ordnung, wenn wir anschauen, was sich in Bezug auf deine Familiendynamik zeigt?“
  • Wenn jemand sagt: „Ich möchte nicht über meine/n Ex sprechen“, dann respektiere das – überspringe entsprechende Karten oder finde eine sanfte Umleitung.

Achte auch auf mögliche Trigger: Karten wie die Zehn der Schwerter (Verrat) oder die Fünf der Münzen (Verlust) können alte Wunden berühren. Frag nach: „Fühlt sich das stimmig an oder möchtest du den Fokus ändern?“

Kultureller Respekt: Vermeide kulturelle Aneignung – zum Beispiel das Räuchern mit weißem Salbei, wenn es nicht Teil deiner eigenen Tradition ist. Nutze Rituale, die sich für dich und dein Gegenüber authentisch und respektvoll anfühlen.

9.2 Stärkung statt Abhängigkeit: Du bist keine Wahrsagerin

Das Ziel von Tarot ist es nicht, Menschen hilflos zu machen – sondern sie daran zu erinnern, dass sie Entscheidungen treffen können. Vermeide angstmachende Aussagen wie:

  • ❌ „Der Turm bedeutet, dass ein Unglück kommt – du kannst es nicht verhindern.“
  • ✅ „Der Turm zeigt einen Umbruch, aber auch die Chance, etwas Stärkeres aufzubauen. Was liegt in deiner Hand?“

So förderst du Selbstermächtigung:

  • Stelle handlungsorientierte Fragen: „Welchen Schritt kannst du diese Woche gehen, um dieses Muster zu verändern?“
  • Interpretiere „Schicksal“ als Möglichkeit: „Die Karten zeigen mögliche Entwicklungen – aber du sitzt am Steuer.“

9.3 Vertraulichkeit: Was in der Legung gesagt wird, bleibt auch dort

Vertrauen ist das Fundament jeder Tarot-Lesung – egal, ob du für Freund:innen oder Klient:innen liest.

  • Teile niemals persönliche Informationen ohne ausdrückliche Erlaubnis. (Also keine „lustigen“ Legungen auf Social Media posten!)
  • Schütze digitale Aufzeichnungen: Falls du Notizen oder Audioaufnahmen machst, verwende Passwörter oder sichere Speicherorte.
  • Nutze anonyme Beispiele: Wenn du eine Legung öffentlich besprichst, entferne alle Hinweise auf die betreffende Person.

Beispiel: Eine Kollegin bittet dich um eine Legung zu ihren Jobängsten. Auch wenn sie später spektakulär kündigt – was in der Legung besprochen wurde, bleibt privat.

Warum das wichtig ist fürs Tarotlesen

Ethik bedeutet nicht, starr Regeln zu befolgen – sondern, dem Menschen gegenüber mit Achtung zu begegnen. Eine gute Legung sollte dein Gegenüber gestärkt, gesehen und hoffnungsvoll zurücklassen – nicht bloßgestellt oder verängstigt.

Probier’s heute:

  1. Frage vor einer Legung: „Gibt es Themen, über die du lieber nicht sprechen möchtest?“
  2. Beende die Legung mit: „Was ist eine Sache, die du jetzt gerne umsetzen würdest?“

(Als Nächstes: Lernressourcen – Bücher, Communities und Kurse, die dich auf deiner Tarotreise begleiten.)

10. Lernressourcen

10.1 Bücher: Starte mit den Klassikern

Bücher sind wie Mentor:innen, zu denen du immer wieder zurückkehren kannst. Diese drei werden besonders für ihre Klarheit und Tiefe geschätzt:

  • „78 Degrees of Wisdom“ von Rachel Pollack: Die „Tarot-Bibel“, die jede Karte symbolisch und psychologisch durchleuchtet. Ideal für Menschen, die gerne hinterfragen und Zusammenhänge suchen.
  • „The Tarot Bible“ von Sarah Bartlett: Ein visuell aufgebauter, einsteigerfreundlicher Leitfaden mit übersichtlichen Tabellen. Perfekt für alle, die dichte Texte meiden.
  • „Modern Tarot“ von Michelle Tea: Verbindet praktische Lebenshilfe mit Humor und modernen Beispielen – etwa, wie man mit der Eremit-Karte Dating-Apps überlebt.

Tipp: Leih dir Bücher zuerst in der Bibliothek aus – du musst nicht gleich alles kaufen. Finde erst heraus, welcher Stil zu dir passt.

10.2 Online-Communities: Lerne mit anderen

Tarot muss keine einsame Reise sein. In Online-Foren kannst du Fragen stellen, Aha-Momente teilen und das Gefühl loswerden, „komisch“ zu sein:

  • Biddy Tarot: Kostenlose Kartenbedeutungen, Foren und ein Podcast, der sich anfühlt wie ein Gespräch mit einer weisen Freundin.
  • Reddit’s r/tarot: Ein bunter Mix aus Anfänger:innen und Profis, die über Legungen, Ethik und merkwürdige Kartenkombis diskutieren.
  • Instagram & TikTok: Folge Hashtags wie #TarotCommunity für kurze Lektionen und verschiedene Deutungsstile (aber Achtung vor angstmachenden Accounts).

Warnung: Online-Drama gibt’s überall. Bleib bei Gruppen, die ermutigen und bilden – nicht bei denen, die belehren oder abwerten.

10.3 Kurse: Struktur für wissbegierige Köpfe

Wenn du gern mit Struktur lernst und Feedback schätzt, können Kurse deine Entwicklung beschleunigen:

  • Lokale Workshops: Frag in Esoterikläden oder Yogastudios nach. Vor-Ort-Kurse bieten oft praktisches Üben – vielleicht findest du sogar Tarot-Freund:innen!
  • Udemy oder Skillshare: Günstige Videokurse wie Tarot Fundamentals oder Intuitives Lesen 101.
  • Biddy Tarot Zertifizierung: Ein fundiertes, selbstbestimmtes Programm – ideal, wenn du Tarot professionell anbieten möchtest.

Kostenlose Alternativen: YouTube-Kanäle wie Kelly-Ann Maddox oder Tarot Maps bieten Mini-Kurse zu Themen von Kartenmischung bis Schattenarbeit.

Warum das wichtig ist fürs Tarotlesen

Ressourcen sind wie Stützräder – sie helfen dir, bis du dich sicher auf deinem eigenen Weg bewegst. Bücher geben dir Grundlagen, Communities zeigen dir: Du bist nicht allein, und Kurse helfen dir, deine Stimme zu finden. Selbst erfahrene Leser:innen greifen auf diese Tools zurück, wenn sie feststecken.

Probier’s heute:

  1. Google „[deine Stadt] + Tarot-Treffen“ oder tritt einer kostenlosen Online-Studiengruppe bei.
  2. Schau dir auf YouTube ein Video zu einer Karte an, mit der du kämpfst (z. B. „Sieben der Kelche erklärt“).

11. Fazit

Tarot ist kein Test – es ist ein Gespräch

Tarot zu lernen ist wie eine neue Sprache zu erlernen – aber anstelle von Grammatikregeln entschlüsselst du Symbole, Intuition und die Geschichten, die wir uns selbst erzählen. Es geht nicht um Perfektion. Es geht um Neugier.

Das Wichtigste, das du mitnehmen kannst:

Tarot funktioniert am besten, wenn du es wie einen Spiegel behandelst – nicht wie eine Wahrsagekugel.
Es sagt dir nicht deine Zukunft voraus. Aber es hilft dir, Muster zu erkennen, bessere Fragen zu stellen und Entscheidungen zu treffen, die zu dir passen – oder zu der Person, die du gerade wirst.

Drei Dinge, die du mitnehmen solltest:

  1. Übung statt Perfektion: Du wirst Karten falsch deuten, Bedeutungen vergessen und an dir zweifeln. Das ist ganz normal. Jeder „Fehler“ bringt dich weiter.
  2. Geduld ist Teil des Prozesses: Deine Beziehung zu Tarot wächst mit der Zeit – wie eine echte Freundschaft. Gib ihr Raum, sich zu entfalten.
  3. Ethik ist kein Extra: Respektiere Grenzen – deine eigenen und die der anderen. Tarot soll stärken, nicht ängstigen oder kontrollieren.

Egal, ob du täglich eine Karte zur Selbstreflexion ziehst oder für Freund:innen legst – denk daran: Die wahre Magie des Tarots liegt darin, dass es dich innehalten lässt, reflektieren lässt und deiner inneren Weisheit näherbringt.
Du musst nicht „hellsichtig“ sein – du musst nur offen sein und zuhören wollen.

Also schnapp dir dein Deck, zieh eine Karte – und beginne das Gespräch.
Die Karten warten.
Aber die Antworten?
Die waren die ganze Zeit schon in dir.

Letzter Tipp: Wenn du dich mal festgefahren fühlst – zieh die Drei der Kelche. Sie erinnert dich daran: „Vergiss bei all dem nicht, Freude zu haben.“

📌 FAQ – Tarot verstehen & anwenden

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